Über die Abhängigkeit > Drogen-ABC > Lösemittel

Am Ende der siebziger Jahre begann der Drogenkonsum sich in unserem Land epidemieähnlich zu verbreiten. In erster Linie stammen diejenigen aus dem Kreis benachteiligter (sich mit sozialen, familiären, schulischen Schwierigkeiten abbalgender), oft sich in Banden versammelnde Jugendlicher, sowie aus dem Kreis der mit Lösemittel arbeitenden industriellen Arbeiter, die anfingen, organische Lösemittel, Klebstoffe, Verdünnungsmittel, Lacks, Benzin, Gase, (Schraubenlockerungs-) Sprays als Rauschmittel zu gebrauchen. Diese Gebrauchsweise nennt man „Lösemittel-Inhalieren”.

Seine Formen

In Gefäßen mit Aerosol, Klebstoff in Plastiksäckchen usw.

Gebrauch

Die Verbraucher kommen aus der Altersgruppe der 13-14 jährigen, die den Klebstoff in Plastiksäckchen tun, und ihn so inhalieren, die Aerosols blasen sie auch in Plastiksäckchen, und von daraus atmen sie sie ein. Heute gebrauchen sie Schraubenlockerungssprays statt der Klebstoffe.

Wirkung

Diese Mittel lösen Euphorie, gute Stimmung aus. Bei einigen können sie Visionen, Halluzinationen hervorrufen, bei anderen der Betrunkenheit ähnlichen Zustand, Schwindel, Taumeln. Die Wirkung dauert kurze Zeit, deshalb muß man immer wieder Stoff inhalieren.

Mischungen

Die regelmäßig Lösemittel inhalieren, gebrauchen neben dem Lösemittel auch Cannabis-Derivate oder Alkohol.

Gefahren und schädliche Wirkungen

Das Mittel ruft in einigen Minuten emotionelles Aufgeworfensein, ungewöhnliches Verhalten hervor.

Dem Konsumenten schwindelt es, er hat Sichts- und Gleichgewichtsstörung, sein Reden ist unartikuliert. Der sich im Zustand der Betäubung Befindende kann leicht Opfer eines Unfalls werden, und auch Erstickungstod kann bei ihm erfolgen.

Das inhalierte Mittel gelangt in die Lungen, und rasch in den Blutstrom kommend erreicht es die Organe, die Leber, das Herz, die Lungen und die Nieren. Nach langem Verbrauch greifen die Mittel auch das Nervensystem an. Sie verursachen Nervenvergiftung, Gehirnbeschädigung, Erblinden, Nervenentzündung, Leber-, Nieren- und Lungenbeschädigung, schwere Blutarmut.

Im Fall der Überdosierung kann doppeltes Sehen auftreten, dem Schwindel, Husten, Nasenfließen sich zugesellen können. In lebensgefährlichem Zustand können auch Atmungslähmung, Herzungenügendsein auftreten, endlich bricht der Tod ein.

Das regelmäßige Lösemittel-Inhalieren kann zu psychischem Gewöhnen führen, Toleranz kann auftreten.

Es gibt keine Entzugssymptome.

Stiftung Menschenfreund | 2009